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Arteriosklerose

Arteriosklerose ist der allgemein bekannte, umgangssprachliche Begriff für die Arterienverkalkung, die durch Ablagerungen in den Arterien, die das sauerstoffreiche Blut zu den Organen transportieren, zu einer Durchblutungsstörung an jeder Stelle des Körpers führen kann.

Nicht jede Ablagerung (= Plaque) besteht jedoch aus hartem Kalk, viele Ablagerungen bestehen aus weichem Cholesterin, wofür im Gegensatz zur Arteriosklerose (skleros: griechisch: hart) der Begriff Atheromatose (fetthaltig) geprägt wurde. 

Daher würde man zur Behandlung der weichen Plaques das Cholesterin senken, auf Kalkplaques haben Cholesterinsenker hingegen keinen Einfluss.

Erschwerend kommt hinzu, dass manche Patienten an der einen Stelle im Körper harte Kalkplaques aufweisen und an anderen Stellen weiche Cholesterinplaques entwickelt haben. Andere Patienten wiederum haben gemischte Plaques mit Kalk- und Cholesterinanteilen.

Deshalb möchte ich im weiteren ausschließlich von Arteriosklerose sprechen und damit alle Formen der durch Ablagerungen bedingten Durchblutungsstörungen einschließen.

Ein zweiter wichtiger Punkt bei diesem Thema ist der Umstand, dass die Arteriosklerose eine sogenannte "Systemkrankheit" ist, das heißt, an jeder Stelle des Systems "arterieller Blutkreislauf" auftreten kann:

  • Entwickelt sich ein hochgradiger Plaque in einem Herzkranzgefäß, das dem Herzen das sauerstoffreiche Blut zuführt, so bekommt der Patient bei körperlicher Belastung das Symptom der Durchblutungsnot des Herzmuskels, genannt Angina pectoris (lateinisch von angina = Enge, pectoris = Genitiv, der Brust). Und wenn dieser in vielen Jahren und Jahrzehnten entstandene Plaque plötzlich aufbricht, sich an dieser Stelle ein abdichtendes Gerinnsel entwickelt und somit die Arterie verschließt, entsteht der Herzinfarkt. Ein Vorbote dieses Ereignisses ist also die Angina pectoris.
  • Entwickelt sich ein hochgradiger Plaque in einer Arterie wie der Arteria Carotis Interna, die dem Gehirn das  sauerstoffreiche Blut zuführt, so bekommt der Patient bei bestimmten Gelegenheiten das Symptom der Durchblutungsnot (= Ischämie) des Gehirns, genannt TIA (= transitorisch ischämische Attacke). Und wenn dieser in vielen Jahren und Jahrzehnten entstandene Plaque plötzlich einreißt und sich die Arterie durch das dort entstehende Gerinnsel verschließt, entsteht der Schlaganfall. Ein Vorbote ist also die TIA.
  • Entwickelt sich ein hochgradiger Plaque in einer Arterie, die dem Bein das sauerstoffreiche Blut zuführt, so bekommt der Patient beim Gehen das Symptom der Durchblutungsnot der Beinmuskulatur, genannt Claudicatio Intermittens oder im Volksmund: "Schaufensterkrankheit", weil der Patient immer nach einer gewissen Wegstrecke stehen bleiben muss, bis in Ruhe der belastungsinduzierte Mangeldurchblutungs-Schmerz wieder nachlässt, was der Betreffende bei einem Stadtbummel mit einem Blick in die Schaufenster kaschieren kann. Und wenn dieser in vielen Jahren und Jahrzehnten entstandene Plaque plötzlich aufbricht und das an dieser Stelle entstehende Gerinnsel die Arterie verschließt, stirbt der dahinter liegende Teil des Beins ab, im Volksmund "Raucherbein" genannt. Ein Vorbote ist also die Claudicatio.
  • Entwickeln sich die Einengungen der Arterien an irgendeiner anderen Stelle des Körpers, so entstehen andere, lokale Symptome, die manchmal durch den Patienten schwer zu beschreiben und durch den Arzt schwer zu diagnostizieren sind, wie zum Beispiel die Durchblutungsstörung des Darms, die Angina Abdominalis, die Vorbote der Darmgangrän ist.

Neben der Bildung von Ablagerungen kann die Arteriosklerose mit ihren Hauptursachen (= kardiovaskulären Risikofaktoren) Rauchen, Bluthochdruck, Erhöhung des Cholesterinspiegels, Diabetes und anderen Faktoren aber auch zu Erweiterungen der Arterien führen, was bei Überdehnung zu den sogenannten Aneurysmen führen kann, die ab einem bestimmten Durchmesser drohen, einzureißen (= Dissektion) oder zu platzen (= Ruptur). Am häufigsten entstehen die Aneurysmen an der Bauchschlagader (= Bauchaortenaneurysma) oder der im Brustkorb verlaufenden Aorta (= thorakales Aortenaneurysma). Aneurysmen der intrakraniellen Arterien sind meist angeboren, haben mit der Arteriosklerose nichts zu tun und rupturieren meist zwischen dem 30. und 40. Lebensjahr.

Da die Arteriosklerose mit dem Alter zunimmt und die o. g. Risikofaktoren sehr verbreitet sind, haben die daraus entstehenden Krankheiten eine große Bedeutung für den Einzelnen, aber auch für das Gesundheitssystem insgesamt, mithin über die Versichertengemeinschaft wiederum für jeden Einzelnen (Beitragshöhe).

Erfreulicherweise bestehen heute nicht nur exzellente Behandlungsmöglichkeiten bei bereits eingetretener Arteriosklerose jeglicher Lokalisation, sondern über 80 % der dadurch bedingten Todesfälle können durch eine frühzeitige, sogenannte Primärprävention, VERHINDERT werden!

Die Herausforderung für den Arzt besteht also darin, die Arteriosklerose zu verhindern oder wenigstens frühzeitig zu erkennen, um sie rechtzeitig behandeln zu können, ehe ein kardiovaskuläres Ereignis wie Herzinfarkt oder Schlaganfall auftritt.

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Prof. Dr. med. Thomas Wendt

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