Herzklappenfehler

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Herzklappenfehler

Das menschliche Herz hat 4 Herzklappen: die Aortenklappe und die Mitralklappe in der linken Herzhälfte, sowie die Pulmonalklappe und die Trikuspidalklappe in der rechten Herzhälfte.

Diese 4 Herzklappen geben dem Blutstrom die Richtung vor, denn die gesunde Klappe öffnet sich bei jedem Herzschlag nur in eine Richtung. Das bedeutet, dass jede der vier Klappen sich bei einem mittleren Ruhepuls von 70 im Laufe eines Lebens von 100 Jahren ununterbrochen über 50 Mio. mal öffnet und schließt. Kein vom Menschen entwickeltes Bauteil ist so widerstandsfähig und haltbar!

Öffnet sich eine Klappe nicht mehr vollständig, so spricht man von einer Klappenstenose, schließt sie nicht mehr richtig, von einer Klappeninsuffizienz. Eine Kombination aus Beidem bezeichnet man als kombinierten Klappenfehler.

Die mechanische Belastung an den Herzklappen ist im linken Herzen größer als auf der rechten Seite, weil dort der Blutdruck höher ist (systolisch z. B. 120 mmHg) als im rechten Herzen (systolisch z. B. 25 mmHg). Daher sind im Erwachsenenalter Aorten- und Mitralklappenfehler häufiger als Pulmonalklappenfehler. Trikuspidalinsuffizienzen entstehen meist sekundär bei fortgeschrittenen, linksseitigen Klappenfehlern.

Neben diesen mit dem Alter zunehmenden Aorten- und Mitralklappenfehlern gibt es angeborene Herzklappenfehler, sowie in jungen Jahren auftretende entzündliche, "rheumatische" Herzklappenfehler.

Allen Herzklappenfehlern ist gemeinsam, dass eine Insuffizienz zu Pendelblut und dadurch zu einer Erweiterung der Herzhöhle(n) führt, eine Stenose zu einer Verdickung der Herzmuskulatur, die mehr arbeiten muss, um genügend Blut durch die nicht mehr ausreichend öffnende Klappe zu pumpen. Viele Jahre kann das Herz diese Mehrbelastung kompensieren, leiert dabei aber immer mehr aus, bis es schließlich zu schwach wird, um die Kompensation aufrecht zu erhalten. Ehe dies passiert, muss der mechanische Klappenfehler behoben werden, da sich dann das Herz erholen und seine frühere Größe und der Herzmuskel seine normale Wandstärke wieder annehmen können.

Neben dieser reinen Betrachtung der Hämodynamik an der Klappe und den sekundären Veränderungen am Herzen müssen bei der Beratung eines sogenannten "Klappenpatienten" aber auch kardiale Begleiterkrankungen wie eine Arteriosklerose der Herzkranzgefäße oder Vorhofflimmern sowie extrakardiale Begleiterkrankungen wie Asthma, Niereninsuffizienz, Diabetes, Krebserkrankungen, weitere Faktoren wie der Zahnstatus, das Alter, die Lebenserwartung, sowie auch religiöse Faktoren (z. B. keine Implantation von Schweineklappen bei Patienten muslimischen Glaubens) und selbstverständlich die Präferenzen des Patienten (Sportausübung, Marcumar etc.) berücksichtigt werden.

Die Kunst des Arztes bei der Betreuung von Klappenpatienten besteht somit darin, nicht nur durch regelmäßige Kontrolluntersuchungen den optimalen Zeitpunkt zur Intervention zu bestimmen, was anhand verschiedener Parameter wie der Symptomatik, dem EKG, den Messwerten der Echokardiographie und des Blutwertes NTproBNP möglich ist, sondern die Thematik ganzheitlich zu betrachten.

Dann jedoch stehen Arzt und Patient vor der Entscheidung, die Klappe durch den Herzchirurgen reparieren zu lassen (= Klappenrekonstruktion), durch den Kardiologen mittels Herzkatheter reparieren (bei der Mitral- und Trikuspidalinsuffizienz mittels Clip) oder ersetzen (bei der Aortenklappe mittels TAVI) zu lassen oder den Herzchirurgen zu bitten, die degenerierten Klappen zu ersetzen, wobei sich dann die Fragen Bio oder Metall und großer oder kleiner Hautschnitt stellen. Bei der Pulmonalklappe kommen neben einem Klappenersatz durch den Herzchirurgen die "Sprengung" (= Ballondehnung) oder der mittels Hertkatheter durchgeführte Ersatz der Klappe analog dem TAVI-Verfahren bei der Aortenklappe in Betracht.

Für diese Beratung sind somit neben der kardiologischen Kompetenz und Kenntnis der Leitlinien eine große Erfahrung mit Hunderten von Patienten vor und nach einem Klappeneingriff sowie eine Menge Zeit und Geduld für das Arzt/Patienten-Gespräch notwendig.

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Prof. Dr. med. Thomas Wendt

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